Johanneum zur EXPO 2000 | |||
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Häufig geäußerte Kritikpunkte an dieser Methode sind die „Pseudoselbständigkeit“ und die Unmöglichkeit einer fundierten Evaluation in Bezug auf die Steigerung der Teamfähigkeit und v.a. des selbständigen Lernens.
Tatsächlich kann eine fundiertere Evaluation, die den Effekt einer solchen Methode bewertet, wenn überhaupt nur in einem großen Maßstab und über einen äußerst langen Zeitraum erfolgen. Die Schwierigkeiten einer Evaluation liegen auf der Hand und sollen daher nicht weiter erörtert werden. Jedoch können wir die Erfolge anhand der Schüleräußerungen messen.
Nach den BLK-Materialien in Modul 9 kann eigenständiges Lernen nur langsam durch die Übernahme der Verantwortung für einzelne Lernschritte erlangt werden. So wird der erste Grundstein zum selbständigen Lernen im Frontalunterricht gelegt (nach BLK, Modul 9), in dem nicht nur Schülerversuche durchgeführt, sondern auch Strategien zur Problemlösung angeeignet werden. Letzteres kann durch problemorientierten Unterricht gefördert werden, in dem den Schülern Freiraum für eigene Ansätze gegeben werden, denen nachgegangen wird und die ausführlich diskutiert werden. Erst mit diesem Handwerk können die Schüler den nächsten Schritt hin zum eigenständigen Lernen z.B. in Form der Arbeit an Stationen gehen. Das soll nicht bedeuten, dass diese Methode nicht auch schon früh angewendet werden könnte, denn Arbeit an Stationen kann mit unterschiedlichem Selbständigkeitsniveau angelegt werden. Deutlich betont werden soll jedoch nochmals, dass diese Methode sich auf keinen Fall sich zur Monokultur entwickeln darf, denn es existieren viele Methoden mit ihren Vor- und Nachteilen, nicht jedes Thema ist für die Arbeit an Stationen geeignet und der Selbständigkeitsgrad jeder Klasse muss mit berücksichtigt werden.
Die Schülerreaktionen, die die hohe Selbständigkeit in Bezug auf Zeiteinteilung, Reihenfolge der Bearbeitung, Wahl der Stationen und eigenständigem “Entdecken” äußerst positiv bewerteten, beweisen, dass die viel kritisierte „Pseudoselbständigkeit“ der Methode nicht die Meinung der Schüler widerspiegelt. Wie schon erwähnt stellt diese Methode einen Schritt hin zum selbstständigen Lernen dar, weshalb man keine absolute Selbständigkeit von vornherein erwarten kann. Dieser Fehler wurde bei der plötzlichen Einführung der Facharbeiten begangen, wobei man sich im Nachhinein eingestehen musste, dass die Schüler auf so viel Selbständigkeit noch nicht vorbereitet waren.
Die von den Schülern häufig erwähnte positive Wirkung auf das Verstehen durch die selbständige Erarbeitung in kleinen Gruppen, in denen intensiv diskutiert werden kann, sollte an dieser Stelle nicht vernachlässigt werden. So kann das Selbstbewusstsein durch die Erfolgserlebnisse des eigenständigen Erforschens gefördert werden.
Offenbar haben unsere Erfahrungen aber auch gezeigt, dass dies nicht ohne weiteres zwischen Fächern übertragen werden kann. Die Schülerinnen und Schüler aus der Klasse 10f1 hatten nach ihren Erfahrungen aus dem Physikunterricht ausdrücklich darum gebeten, eine entsprechende Unterrichtsphase auch in Chemie zu erhalten, hatten dort aber aus den beschriebenen Gründen keinen Erfolg, die Arbeit an Stationen in Chemie wurde früher als geplant beendet. Die Klasse 10L kam mit ausgesprochen negativen Voreinstellungen (siehe Vorerhebung) in die Arbeit an Stationen, arbeitete dann aber nicht nur erfolgreich und engagiert, sondern äußerte den ausdrücklichen Wunsch, diese Arbeitsmethode an einem geeignetem Thema zu wiederholen!
Auch wegen dieser Erfahrungen sind uns die folgenden Schlussbemerkungen besonders wichtig.
Wenn mit dem Lernen an Stationen überprüfbare Zuwächse an Selbständigkeit erzielt werden sollen, scheint es uns sinnvoll, im Rahmen eines in der Schule abgestimmten Konzeptes einzelnen Klassenstufen und Fächern Orte für das Lernen an Stationen zuzuweisen. Die beteiligten Lehrkräfte können dann Rückmeldungen über die Lernergebnisse nach einheitlichen Kriterien geben, so dass eine Kompetenz in Selbständigkeit schrittweise und planvoll aufgebaut wird, ohne dass ein einzelner Fachunterricht dies unter teilweisem Verzicht auf fachlichen Gewinn oder gar mit Widersprüchen zwischen den Verfahren in verschiedenen Fächern tun müsste. Eine schulweite Vereinbarung scheint uns auch deswegen als notwendig, weil auch Unterricht in Lernstrategien den Weinert’schen Kriterien für guten Unterricht unterliegt, nämlich Systematik, Strukturiertheit, Zielgerichtetheit. [Herunterladen des ganzem Projektes als Zip-Datei (nur 155 KB)]
Autoren: Stud. Ref'. Frau Birte Bottler, StD Michael Rode Datum: März 2000. Letzte Änderung am
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