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Die Natur als Erfindung des Menschen
Naturwissenschaften   Lernen an Stationen

Lernen an Stationen: Salze und Elektromagnetismus

3. Kritischer Rückblick   3.2 Chemie

Der Erfolg der Arbeit an Stationen ist in beiden Klassen sehr unterschiedlich, ja fast gegensätzlich zu bewerten. So haben in der Klasse 10f1 nur zwei Gruppen wirklich produktiv miteinander gearbeitet, während die anderen Gruppen entweder aus gruppenspezifischen Gründen oder aus Gründen der Überforderung große Schwierigkeiten aufzeigten. In der 10L dagegen haben alle Gruppen intensiv gearbeitet und diskutiert. Diese gegenläufige Evaluation spiegelt sich auch in den durchgeführten Umfragen wieder, worin die Hälfte der Klasse 10f1 die Arbeit an Stationen noch vor Beendigung abbrechen wollte (sie wurde abgebrochen), in der 10L dagegen nur eine Person gegen eine wiederholte Anwendung dieser Methode stimmte. In Anbetracht der negativen Einstellung gegenüber der Methode vor der Durchführung (siehe 1.3. Vorgeschichte der Klassen) ein erstaunliches Ergebnis.

Worin liegen nun die Ursachen für den Meinungswandel in der 10L als auch den unterschiedlichen Erfolgen beider Klassen? Ich denke die Ursachen sind in vier verschiedenen Bereichen zu suchen:

a) Mit der Gruppenarbeit waren in der 10f1 nur 7 Schüler uneingeschränkt zufrieden, 11 Schüler beklagten Mängel in der Zusammenarbeit und 2 Schüler empfanden die Zusammenarbeit als äußerst schlecht. Dahingegen haben fast alle Schüler der Klasse 10L die Zusammenarbeit in ihrer Gruppe als gut bis sehr gut bewertet.

b) Grundlegende Ursachen sind in der Vorgeschichte der Klassen zu suchen. Während die Klasse 10f1 Defizite in der Durchführung und Auswertung von Versuchen aufzeigte, hatte die Klasse 10L hierin mehr Übung. So war das Thema für die Klasse 10f1 (und für wenige Schüler der Klasse 10L) zu schwierig, da sie sich nur unsicher in der Chemie bewegen können. Das Selbständigkeitsniveau ist demnach ausschlaggebend und muss im Vorfeld eindringlich analysiert werden.

c) Die 10L bekam eine verbesserte Version der Arbeitsblätter, die auf Erfahrungen aus der 10f1 beruhte. So wurde der Umfang gekürzt und einige Unklarheiten beseitigt. Da den Stationen, die den Alltagsbezug herstellen sollten (u.a. Bezug zur Salzstadt Lüneburg, Salzgewinnung, Städtenamen, die auf eine große Bedeutung des Salzes in der Geschichte hindeuteten, oder salzenthaltende Haushaltsartikel), kaum Beachtung geschenkt wurden – möglicherweise, weil die Schüler den Schwerpunkt auf die Wissenschaftlichkeit legten, oder weil die Schüler zu sehr damit beschäftigt waren, die Theorie zu verstehen – wurden diese Stationen aus dem Paket gestrichen.

d) Ein weiterer wesentlicher Punkt ist die Hilfestellung der Gruppen untereinander. Diese gegenseitige Hilfestellung hat in der 10f1 trotz häufigem Hinweis nicht funktioniert. In der Klasse 10L wurde diese Zusammenarbeit dagegen so gut wahrgenommen, dass hinterher nur eine Person die Hilfestellung bemängelte. Durch die Entlastung der Lehrerperson, wird die Möglichkeit eröffnet, sich stärker auf die schwächeren Schüler zu konzentrieren.


Der Erfolg und die Ursachen des Misserfolges spiegeln sich in den folgenden Schüleraussagen wieder: