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Die Natur als Erfindung des Menschen
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Chancen der Gentechnik

Jedes Jahr wächst die Weltbevölkerung um weitere 90 Mio. Menschen, die alle ernährt werden müssen. 1950 lebten in Europa doppelt so viele Menschen wie in Afrika, heute ist es genau umgekehrt. Eine Vergrößerung der weltweiten Ackerfläche (1,5 M rd. ha) ist praktisch nicht mehr möglich. 7 Mio. ha Ackerfläche gehen jedes Jahr sogar durch Dürre, Überschwemmungen, Wind- und Wassererosionen, Versalzung und Übernutzung verloren. Durch übermäßigen Herbizid- und Insektizideinsatz entstehen vorwiegend in den Entwicklungsländern immer neue Krankheiten besonders Allergien o.ä. Auch die Weltressourcen sind endlich und werden bei gleichbleibender intensiver Ausbeutung nicht mehr lange ausreichen. Ein Hauptziel der Gentechniker ist es daher, den Ernteertrag pro Pflanze - und damit auch pro Hektar - zu steigern, um eine weltweite Nahrungsmittelversorgung sicherzustellen. Die Kulturpflanzen sollen mit Hilfe gezielter Genmanipulation resistenter gegen Schädlinge und Umwelteinflüsse gemacht werden, um z.B. den Herbizid- und Insektizideinsatz zu verringern, der die einzelnen Länder jährlich sehr viel Geld kostet oder die Wasservorräte in den Ländern zu schonen, in denen Wasser sowieso schon sehr knapp ist.

1 Hektar ernäht Menschen Links ist dargestellt, dass ein Hektar Ackerland immer mehr Menschen ernähren muss.
1950 ernähten sich 1.7 von 1 ha, 2000 4.2 Menschen, im Jahr 2500 müssen 7 Menschen von 1 ha leben.
  • Hier einige Kulturpflanzen, mit denen entweder Versuche schon durchgeführt werden oder die in naher Zukunft in Angriff genommen werden:
  • die Cassavapflanze, Grundnahrung für über 500 M io. Menschen
  • der Reis, wichtigste Ernährungspflanze für 2,2 Mrd. Menschen
  • Mais und Weizen, neben Reis die wichtigsten Getreidearten der Welt
  • die Sojabohne, die wirtschaftlich bedeutendste Ölpflanze der Welt

Chancen für die Wirtschaft/ Marktentwicklung bei Lebensmitteln und in der Landwirtschaft


Im Agrarsektor entfallen weniger als 600 Mio. $ des 30 Milliarden $ umfassenden Pflanzenschutz -Marktes auf Biomittel und gentechnisch veränderte Pflanzen. Die Wachstumsrate dieser biotechnologischen Produkte ist geringer als im medizinischen Bereich (wo ein Zuwachs von 20% pro Jahr verzeichnet wird). Es gibt mehrere Gründe, warum sich biotechnologische Produkte in der Landwirtschaft in kommenzieller Hinsicht langsamer entwickelt haben als in der Medizin:
-Die möglichen finanziellen Erträge bei der Produktion von Lebensmitteln und landwirtschaftlichen Erzeugnissen könne nicht die Forschungsbasis bereitstellen (wie es in der Medizin jedoch der Fall ist).
- Die Geschwindigkeit der Zellproduktion ist bei Pflanzen wesentlich geringer, was die Versuchszeit in der landwirtschaftlichen Forschung verlängert und sie so kostenintensiver als die medizinische werden läßt.
Nun gilt es dieses Hindernis zu überwinden, um die Gentechnik in angemessener Art und Weise nutzen zu können. Es gibt ein Konzept der sogenannten "Nutrazentika"- Nährstoffe, die Krankheiten abwehren oder die Gesundheit verbessern. Dieses Konzept kann eine Chance für den Zusammenschluß medizinischer und lanwirtschaftlicher Biotechnologie sein, wodurch neue geschäftliche Möglichkeiten eröffnet werden können. Terry Sharrer, Kurator für Landwirtschaft an der Smithsonian Institution stellt die Prognose auf, daß die Erträge wichtiger Kulturpflanzen wie Mais und Weizen sich durch gentechnische Veränderung 1000fach steigern könnten. Die Meinung des Bundeskanzlers Dr. Helmut Kohl zur Wirtschaft im Hinblick auf die Gentechnologie:
"Die Globalisierung biete hervorragende Chancen für neue Technologien wie Biotechnologie, und somit für Arbeitsplätze in Deutschland, wenn die Stärken des Standortes Deutschland im internationalen Wettbewerb genutzt würden. Dazu gehöre eine ausgewogene Wirtschaftsstruktur mit vielen kleinen und mittleren Unternehmen. In den kommenden Jahren dürften die östlichen Nachbarländer gerade für die deutsche Exportwirtschaft noch an Bedeutung gewinnen. Diese Staaten bräuchten eine Menge von Investitionsgütern, und auf diesem Sektor seien die deutschen Anbieter traditionell sehr stark. Langfristig sei die zunehmende Verpflechtung von westeuropäischer sowie mittel- und osteuropäischer Wirtschaft nur von Vorteil. Wenn die jüngeren Demokratien ihr wirtschaftliches Potential erst einmal ausschöpften, würden sich vielfältige Impulse aus dieser Arbeitsteilung. Aus stärkerer wirtschaftlicher Aktivität entstehe ein stärkerer Handel, der wiederum zur Festigung der wirtschaftlichen Lage führe."
So kann mit Hilfe der Gentechnologie ein sich für die Wirtschaft positiv auswirkender Kreislauf entstehen.

Argumente für die Gentechnik
...Mit der Gentechnik können genannte Probleme gelöst werden:
In den Entwicklungsländern ist eine Produktionssteigerung unbedingt notwendig, um die Bevölkerung zu ernähren.
Dies ist der Fall, weil nicht nur die Bevölkerung an sich, sondern ebenso der Kalorienbedarf pro Kopf in den Entwicklungsländern steigt.
Landwirtschaftliche Nutzfläche:
1993 95.975.000 ha davon 80% Nahrungsmittel und 20% Futtermittel
2020 57.585.000 ha davon 60% Nahrungsmittel und 40% Futtermittel
Bei der Verdopplung der Nachfrage nach Fleisch im Jahre 2025 ist eine Verdopplung der zur Produktion genutzten Fläche nicht ausreichend :
Geflügel 1:2 +38.390.000 ha ; Schweinemast 1:4 +76.780.000 ha ; Rindermast 1:7 +134.365.000
(+ x ha zur Futtermittelproduktion)
Einen weiteren Faktor stellen die veränderten Eßgewohnheiten dar. Da die Menschen immer mehr dazu tendieren, Fleisch zu essen (in China wird sich der Fleischbedarf in dreißig Jahren verdoppelt haben) und für die Futtermittelproduktion deutlich größere Anbauflächen als für den zum Verbrauch bestimmten Getreideanbau benötigt werden, ist eine effizientere Nutzung der Anbauflächen vonnöten, um die Produktionssteigerung zu maximieren. Diese rückt durch die Gentechnik in greifbare Nähe.
Dadurch, daß Kulturpflanzen durch die Gentechnik Eigenschaften, wie größere Dürretoleranz und geringeren Wasserverbrauch erhalten, ist es möglich, diese in den meist trockenen Gebieten der Entwicklungsländer anzusiedeln und effektiver zu nutzen. Eine gesteigerte Selbstversorgung führt dazu, daß die Entwicklungsländer auf lange Sicht unabhängiger von den Industrieländern werden, da sie weniger auf Entwicklungshilfe angewiesen sind.
Außerdem ermöglicht die Gentechnik auch zahlreiche Entwicklungen und Verbesserungen, die sowohl den Entwicklungs-, als auch den Industrieländern zugute kommen.
Dadurch, daß verschiedene Resistenzen (Pestizid-, Insektizid-, Virus-, Herbizidresistenzen) bei den Pflanzen geschaffen bzw. verbessert werden können, kann der Gebrauch von Düngemittel und Pestiziden stark eingeschränkt werden, welches sowohl ökonomisch als auch ökologisch erstrebenswert ist.
Landwirtschaft

Umwelt

Industrie

Arbeitswirtschaftliche Vorteile:

- reduzierte Bodenbearbeitung

- weniger Arbeitsgänge

- Orientierung an Schadschwellen

Ökonomische Vorteile durch Ertragssicherung/Produktivitätserhöhung

Hohe Spezifität, Nützlingsschonung

Reduzierte Bearbeitung/weniger Fahrten

Förderung des Integrierten Pflanzenbaus

Schonung fossiler Ressourcen

Pflanzliche Rohstoffe mit hoher Qualität, in ausreichenden Mengen, zu wettbewerbsfähigen Preisen

Abgesehen von den genannten Vorzügen der Gentechnik, stellt die nahrungsphysiologische Aufwertung ein weiteres Hauptargument für den Gebrauch der Gentechnik dar.
Ein Beispiel hierfür ist die genetisch veränderte Tomate, die im Gegensatz zu der nicht veränderten, reif geerntet werden kann, da sie länger frisch bleibt. Dieses längere Reifen am Strauch führt zu einer besseren Entwicklung ihrer Geschmacks- und wertgebenden Inhaltsstoffe (z.B. Vitamine).
Diese nahrungsphysiologische Aufwertung kann (bei anderen Pflanzen) auch in Form von Ergänzung mit Vitaminen und anderen wichtigen Nährstoffen stattfinden.
Zusammenfassend läßt sich sagen, daß die Gentechnik nicht nur ein angenehmer Fortschritt, sondern auch unverzichtbar für das Fortbestehen der Menschheit und eine Verbesserung der Lebenssituation ist.



obenAutoren: Projektgruppe Gentechnik, gk Frau Sorbe Web: Frederick und Anton  Datum: September 98. Letzte Änderung am 19. Juni 1999
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